Die Papierarbeit 101 von Marcel Scheible zeigt Ansichten eines Stadtwanderers, der seine gesammelten Eindrücke aus dem urbanen Raum mit Farbstift, Collagetechnik oder Fotografie in einem Schreibheft festhielt. Nach Vollendung des Heftes entfernte der Künstler die Heftklammern und liess jede Doppelseite zu einer Oberfläche werden. Die Bildpaare sind also zufällig angeordnet, dennoch erscheinen sie wie pointierte Kommentare der Nachbarseiten. Die Jury erkennt darin die Wirksamkeit des strengen Konzepts der Arbeit, ihrer sparsamen und bescheidenen Bedingungen: Die Wahrnehmung von Linien und Module spielen eine entscheidende Rolle, ebenso das präzise Nachdenken über Ebenen und Fluchten, Muster und Schablonen. Es sind die abstrakten und sich wiederholenden Archetypen des täglichen Lebens, die auch in Scheibles Werk den Fokus bilden.
Aus dem Jurybericht des Kunstkredit Basel-Stadt, 2006
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