ORT
Die Orangerie wurde im 19. Jahrhundert im klassizistischen Stil durch Melchior Berri erbaut. Klare Volumen, harmonische Proportionen und klassizistisches Masswerk zeichnen den Baukörper aus. Die zu bespielenden Glasfenster befinden sich in den beiden Gewächshäusern, welche einst durch exotische Zitrus- und andere nicht winterharte Pflanzen belebt wurden. Die Gewächshäuser betritt man seitlich durch den zentralen Hauptbau mit dem Portal.
BAUHERRSCHAFT
Christoph Merian Stiftung Basel
ARCHITEKTEN UMBAU / RENOVATION
Mathis Müller Architekt Basel
KONZEPT «SCHATTENKANON»
Marcel Scheible
GLASBEARBEITUNG
Atelier Weidmann Oberwil
KONZEPT
Einst wurden die Pflanzen mit Holzlatten-Rollläden beschattet. Nach deren Defekt wurden die Gewächshäuser teils mit Bastmatten oder Wellblech abgedeckt. Die horizontale Musterung dieser Schattenbilder ist die Grundlage der Gestaltung. Als zweiter Bezug zum Ort dienen die Grundrissproportionen des Mittelpavillons: Länge und Breite stehen im Verhältniss des goldenen Schnittes zueinander. Die Gliederung der horizontalen Unterteilungen der Fenstergestaltung greift dieses klassische Proportionsmass auf, welches Berri für den Mittelpavillon seiner Orangerie gewählt hatte.
GESTALTUNG
Klar definierte Bereiche innerhalb der 10 Glasbänder werden mit den lebhaften Streifenmustern von Bast- und Schilfrohrmatten bespielt, so dass das Abbild des einstigen Sonnenschutzes (konträr zum wirklichen Effekt) durchsichtig bleibt während die Zwischenräume leicht trüb werden. Die Körnung der gestrahlten Bereiche ist so gewählt, dass sich ein subtiler Kontrast ergibt. Der Rhyhtmus der gemusterten und trüben Bereiche ergibt sich aus ständig zunehmender Teilung im goldenen Schnitt. Die Progression der Teilungen steht für das Wachsen.
UMSETZUNG
Die handwerkliche Umsetzung erfolgt ganz direkt: Schilfrohr- und Bambusmatten werden direkt vor das Glas montiert und sandgestrahlt. Das führt dazu, dass das negative Abbild der Matten sehr lebhaft und plastisch wirkt und in Bezug auf die Schärfe und Unschärfe der Schilfhalme und Verbindungsdrähte einem Fotogramm gleicht.
© Marcel Scheible | 2024 | Privacy